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Alte Urkunde von 1645
Wer kennt sich aus in alten Schriften und traut sich ,diese Urkunde zu übersetzen ? Diese Urkunde ist von 1645 und in sehr krakeliger Schrift verfaßt.
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Berichte aus den Sippenmitteilungen der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts

1.Bericht

Über die Familie Nicolaus (ungekürzt)

Die Familie Nicolaus

 

Im Geleitwort sprach unser Verbandsführer,das unsere Familiengeschichte bis weit in die Zeit der Kolonisation hinaufreicht und ich möchte Ihnen deshalb einen Einblick in unsere bisherigen Forschungsergebnisse möglich machen.Vorher möchte ich aber das Kapitel Familienname kurz streifen.

Wie Ihnen bekannt sein dürfte,sind die Familiennamen erst nach und nach festgeworden und zwar zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert.Bei der einen Familie eher,bei der anderen später.Unsere Familie kann ein hohes Alter für sich in Anspruch nehmen,denn auf Grund von Zinsregistern,die erstmalig von dem Burggrafen von Camenz(aus dem Hause der Herren von Vesta) ab 1270 angelegt wurden,ist bereits die feste Form eines Namens für unsere Familie im Ort Schiedel gegeben.

Die Namensschreibweise selbst wechselte wie auch beim Ortsnamen.

Aus dem Nickil wurden Nicol,Nicola,Nickol,Nickola,Nicklaus,Niklaus,Niclaus bis zum heutigen Nicolaus.

Bei verschiedenen Zweigen,die vom Stammort Schiedel im Laufe der Jahrhunderte abgingen,schoben sich noch andere Schreibformen ein,z.B.Nicolas,Nicklas,Nicolasch,Nikusch u.ä.

Die Namensschreibweisen wurden bedingt durch die nach dem Gehör aufgenommene Niederschrift der jeweiligen Kirchenbuchführer,der Behörden usw.wie auch der in den einzelnen Gegenden gebräuchlichen Schreibform.

Unser Namen selbst ist hervorgegangen aus dem Taufnamen der katholischen Kirche und zwar handelt es sich hier um den Heiligennamen Nikolaus.

 

Unser Stammort Schiedel liegt 6 km nördlich der Stadt Kamenz in der heute sächsischen Oberlausitz und war ursprünglich eine wendische Siedlung.

Die Abgelegenheit des Ortes brachte es mit sich,das dieses Gebiet sehr spät mit deutschen Einwanderern neu besiedelt wurde.

Der Ort Schiedel wurde 1270 Schildowe,1401 Schedelow,später auch Schiedlow genannt.Die Erklärung des Ortsnamens bleibt unsicher,wenn auch im slawischen kridlow(sprich: scidlo) eine Anlehnung an den heutigen Namen gegeben ist,welcher zu deutsch "Flügel" bedeutet.So sind sich die Sprachforscher gerade bei diesem Namen nicht klar.

Unser Stammvater"Nickil infine",welcher für Schiedel mit dem Jahre 1270 urkundlich verbürgt ist (die alten Register befinden sich im Archiv des Klosters St.Marienstern bei Kamenz),gehörte ursprünglich zu dem militärischen Gefolge der Herren von Vesta und war ein freigeborener Mann, zugehörig zu dem damalig als "Edeling" bezeichneten Stand. Aus diesem Stande ging auch der heutige sogenannte "Uradel" hervor,während aus dem unfreien Stande (unfrei geboren) der sogenannte "Ministerialadel" sich bildete. Also nicht die Bezeichnung "von" bedingte den freien oder gar adligen Stand,sondern die freie Geburt.

Aus diesem Stande,der vorwiegend ritterliche Personen stellte,stammt unser Vorfahre. Früher vertauschte man gar oft das Schwert mit dem Pfluge und so war es auch bei unserer Familie.

Die Gegend von Camenz gehörte zur damaligen Zeit den Herren von Vesta, Burggrafen zu Camenz.

Diese waren es auch,welche in den wendischen Gegenden deutsche Ansiedler ansetzten. Unser Nickil infine,der Beiname bedeutet soviel wie "am Ende",war also Ansiedler im wendischen Ort Schiedel.

Die Beinamen waren damals dadurch bedingt,da oftmals im Orte noch Personen gleichen Namens lebten und man diese auseinander halten wollte.

Die Bezeichnung "am Ende" weisst darauf hin,dass unser Ahne am Ende des Ortes wohnte.Noch heute sitzen am Ortsende auf derselben Stelle noch Träger unseres Namens. Der Stammhof ist an der Schwarzen Elster gelegen und hat heute noch ein Gebäude,welches im Volksmund als "das Schloß" bezeichnet wird und welches Gebäude aus der Zeit der Ansiedling stammt.

Es war also ein festes Haus und dadurch wird immerhin bewiesen,das unsere Vorfahren zu den Freien gehört haben,die berechtigt waren,sich feste Häuser zu bauen.

Wenn also bereits nach dem Register 2 Nickile im Ort angeführt werden,so ist der eine als älterer mit dem Beinamen "infine" und auch dem weiteren Beinamen "ex hassia" wohl zur Genüge bezeichnet.Ex hassia bedeutet soviel wie "aus Hessen stammend".Damit ist sogleich auch die weitere Herkunft unserer Vorfahren gesichert.

Gerade im Gebiet der Oberlausitz sind die Ansiedler,wie die Wissenschaft feststellte,vorwiegend aus Franken,Thüringen und Hessen,also aus Gebieten,die eine reine germanische Bevölkerung aufweisen,im Gegensatz zur Oberlausitz,Schlesien und dem weiteren deutschen Osten als Kolonialgebiet,wo überwiegend Slawen ansässig waren.Wenn auch hier und da noch einige Reste der vorslawischen Bevölkerung,den Burgundern (Germanen) vorhanden waren,so waren doch diese doch so gering,also für die Rassenbezeichnug für die Bevölkerung nicht mehr auschlaggebend,so das immer nur von einer slawischen Bevölkerung gesprochen wurde.

In unserer Stammesansiedlungsstelle Schiedel lebten bei dem Eintreffen unseres Ahnen die Slawen vom Stamme der Milzener und diese waren auch Eindringlinge,die den Burgundern bei deren Abzuge nachgefolgt waren.Diese sogenannte zweite Völkerwanderung hier näher zu beschreiben,würde unsere heutige Einführung in unsere Familiengeschichte zu umfangreich machen.

Ich kann nicht umhin,auch an dieser Stelle der Schwester Archivarin,Nonne im Zistersienserkloster St.Marienstern,den herzlichsten Dank für die Mitarbeit auszusprechen,denn die in dem dortigen Archiv befindlichen Akten und Urkunden waren bisher der Wissenschaft größten Teil unbekannt.Erst unserer Familiengeschichte ist es vorbehalten,auf die bisher unbekannten Archivalien aufzubauen und diese damit erstmalig bekannt zu machen.Wir besitzen beglaubigte Abschriften und werden in unserer Familiengeschichte alles wissenswerte ausführlicher bringen.

Nach dem alten Recht (niedergelegt im Sachsenspiegel) durften zur damaligen Zeit,also bis ins Mittelalter hinein,Deutsche nur von Deutschen und Wenden nur von Wenden gerichtet und verurteilt werden.In den Orten also,wo eine mehrrassige Bevölkerung nebeneinander lebte,wie bei uns in Schiedel,wo Germanen neben Wenden wohnten,wurden auch dementsprechend zweierlei Richter für die Ortsgerichtsbarkeit gestellt.Die Wenden hatten bereits in ihren Withasen und Suppanen solche eigenen Richter,die von den Grafen zu Camenz auch in den meisten Fällen als solche weiterhin für die Wenden belassen wurden.

Die neuangesiedelten Deutschen erhielten aber in dem "Richter" ihr Ortsoberhaupt.Diese germanischen Richter waren auch gleichzeitig dem Landesherrn für den gesamten Ort oder Bezirk verantwortlich,also eine Art Stellvertreter des Landesherrn selbst.

Dieses Ortsrichteramt war einige Jahrhunderte,wir würden heute sagen erblich,abwechselnd in den Familien Nicolaus und Klugmann.

Die wendischen Suppane aber hatten zur damaligen Zeit wenig feste Familiennamen und wurden oft nur als Suppan oder Schuppan benannt und der heutige Familienname Schuppan ist aus der früheren Richtertätigkeit der Wenden entstanden.

Das Suppan-Amt in Schiedel war also ursprünglich in Händen einer Familie,von der ein Familienname nicht bekannt ist,spätere Familiennamen dieser Amtsträger waren Wauri,heute Waurich,Mokry,heute Mocker,Skowrentz,heute oft Skorenz bezeichnet.

Unser Stammort Schiedel wird auch gleichzeitig von der heute adligen Familie von Schirach als Stammort angesprochen.Die Ahnen des Reichsjugendführers Baldur von Schirach lebten unter dem Namen Schirrack,Scherak u.ä.Schreibweisen nachweisbar um 1400 in Schiedel.Sie gehörten rassenmässig zu den Wenden,versippten sich aber,wie in der Oberlausitz später üblich,mit den deutschen Ansiedlerfamilien.Die Stammeswurzel aber war und bleibt wendisch.

Unsere Familie ist mit der Schirachfamilie eng versippt,indem durch gegenseitiges Heiraten Blut von den zu uns und unser Blut in die Schirachfamilie kam.

Nachdem die engen Grenzen zwischen Deutschen und Wenden gefallen waren, gab es nunmehr in Schiedel stets nur einen Richter und auch die Schirach-Familie stellte erstmalig mit Gregor Schirack,geboren zu Schiedel?,verheiratet 1618 in Kamenz,gestorben in Schiedel und begraben in Kamenz am 20.12.1640, eine solchen Ortsrichter.

Dieses Amt war aber nun nicht mehr erblich oder nur einigen Familien vorbehalten,sondern das Amt wurde von den verschiedensten Familien bis heute (Ortsbürgermeister) begleitet.

Wenn ich schon weiter vorn über den Ort Schiedel schrieb,so möchte ich doch noch bemerken,das die Stadt Kamenz immer und auch heute noch der Kirchenort für Schiedel war und beide eng geschichtlich verbunden waren.

Zuerst gehörten beide Orte gemeinsam den Herren von Camenz......Hier folgt ein unlesbarer Satz.

Das Gebiet aber um Kamenz blieb weiterhin im Besitz der Burggrafen von Camenz.Später haben diese auch nach und nach Dörfer verkauft,ihren Töchtern als Mitgift gegeben,oder jüngere Söhne,die ihren Namen später änderten,haben vom Hauptstamme Gebiete und Dörfer übernommen.Unser Ort Schiedel gelangte in den Besitz der Herren von Ponickau,welche mit den Burggrafen von Camenz und den Herren von Schönberg verwandt waren.Kurz vor 1401 hat ein Hanns von Ponickau die Dörfer Schiedel und halb Schönbach an das Jungfrauenkloster S. Marienstern verkauft.Seit dieser Zeit ist das Kloster Eigentümer,Landesherr eines großen Teiles der dortigen Gegend,darunter auch unseres Ortes Schiedel.Ja,der Umfang der Klosterherrschaft war so groß,das über 50 Dörfer und 2 Städte (ohne Kamenz) zur Klosterherrlichkeit gehörten.Ein Teil dieser gehört heute zu Preußen,darunter die Stadt Wittichenau.

Die neue Herrschaft der Nonnen hat unserem Orte Schiedel selbst keine Veränderungen gebracht,wenn auch die ursprüngliche Freiheit der deutschen Bevölkerung verloren ging und an deren Stelle ein Untertanenverhältnis unfreierer Art trat,so war dieses in der dortigen Gegend allgemein geworden,übte aber immerhin so wenig einen Einfluß auf die alten Rechte der Bevölkerung gerade unseres Stammortes aus,so daß abgesehen von der Zinspflicht keinerlei Nachteile zu spüren waren.

An dem alten Rechte der Vererbung der bäuerlichen Grundstücke ließen unsere Vorfahren nicht rütteln.Die Erbfolge war meistens im Minorat,sehr selten im Majorat.Es ist zu verstehen,das unsere Vorfahren lieber dem jüngeren Sohn den Hof übergaben,denn in diesem Falle konnten sie selber noch recht lange Bauer sein,als wenn der ältere Sohn übernimmt,der doch dann bald selber Herr sein wollte.Die älteren Söhne,wie auch die,denen einmal nicht der Hof übergeben werden sollte,heirateten entweder in einen Hof ihrer Frau ein oder waren durch einen gelernten Beruf bedingt,vom Orte Schiedel weggezogen und begründeten andere Ortslinien und Zweige unserer Familie.

Als Berufe konnten wir unter anderem feststellen: Zimmerer,Maurer,Tuchmacher,Färber,Sattler,Riemer.Auch Soldaten,Schäfer und Müller waren vertreten,dagegen aber in früherer Zeit keine Bäcker oder Fleischer.Akademische Berufe wurden in der Frühzeit unserer Familie seltener ergriffen.Eine gewisse Wanderfreudigkeit mußten wir aber feststellen,die sich bis in die Jetztzeit auswirkt.Trotzdem aber war der Zug "zur Scholle zurück" auch bei denen festzustellen,die ursprünglich handwerklichen Berufen nachgingen,aber in irgendeiner Form landwirtschaftlichen Besitz erwarben und sei er auch noch so gering,wie sogenannte Gärtner-oder Bündnernahrungen.

 

Nun noch einiges über die einzelnen Linien.

Im Laufe der Jahrhunderte sind vom Stammorte Schiedel viele Söhne weggezogen,die dann anderenorts neue Linien und Zweige bildeten.Wir haben heute schlesische,ostpreussische,märkische,provinzsächsische und weitere Linien,die fernere Zweige gründeten.Wir können von uns sagen,das wir heute fast über das ganze Deutsche Reich verstreut sind und auch im Auslande Vertreter haben.Es wird noch Familien unseres Namens oder ähnlicher Schreibweise geben,welche heute sicherlich von einem Zusammenhang mit unserer Familie noch nichts wissen und der Schreiber würde es begrüßen,wenn wir auch diese Glieder recht bald mit erfassen könnten,damit unsere Familiengeschichte nicht nur vollständig alle Zweige umfaßt,sondern auch möglichst bald im Deutschen Geschlechterbuch im Druck erscheinen kann.

Aus unserer Familie sind auch einzelne Personen hervorgegangen,die eine gewisse geschichtliche Bedeutung erlangt haben,z.B. Hugo Nicolaus,Weltpriester,bischöflicher Pronotar,später kaiserlicher Schreiber,dieser ist es auch,dem unsere Familie eine Wappenverbesserung verdankt,die er im Juli 1545 vom Kaiser Karl V. (ausgestellt Metz,Nr.7459 reg.37, 87) erwirkt hatte.

Ein weiterer Johann Christoph Nicolaus diente in der kaiserlichen Armee vom gewöhnlichen Soldaten herauf bis zum Obersten eines Reiterregiments der Wallensteinischen Armee (30 jähriger Krieg).

Er wurde katholisch und ist seit 1649 kurmainziger Amtmann in Röttingen und kauft sich Schloß und Gut Lündtsbrun,dessen Besitzerfamilie gleichen Namens ausgestorben war.Er suchte den Reichsadel auf Grund seiner Verdienste um das Haus Habsburg nach und erhält den Reichsadel für sich und seine Nachkommen im Jahre 1653 mit dem Prädikat Nicola von Lündtsbrun.

Interessant dürfte es auch sein,das es heute einige Familien mit vollständig anderen Namen gibt,die aber alle im Mannesstamme von einem männlichen Träger unseres Namens Nicolaus abstammen.Dieses kam dadurch,das Söhne unserer Familie durch heiraten von Erbtöchtern den Hofnamen ihrer erheirateten Bauernhöfe erhalten hatten oder aber durch Kauf von Höfen weiterhin mit dem Hofnamen statt dem Familiennamen benannt wurden.

Es sind unter anderem die Familien:Brieschk in Schiedel nach 1500,Mögel in Hausdorf nach 1628,Tiebel in Schiedel nach 1620,Schuppan in Biehla nach 1626.

Das ursprüngliche Stammgut der Schirack`schen Familie,Gut Nr.12 der Ortsliste von Schiedel,ist heute auch im Besitze der Familie Nicolaus,wie auch noch andere daselbst gelegene Erbhöfe.

In unserer gedruckten Familiengeschichte werden Sie das weitere unter Angabe der jeweiligen Urkunde nachlesen können und ich möchte mit der Bitte schließen,durch eine rege Mitarbeit unsere Forschungsarbeit zu unterstützen,damit wir recht bald mit dem Druck beginnen können.

 

Walter Nicolaus,Dresden

geschrieben 1937